Wie Unternehmen und Umwelt von grüner Prozesswärme profitieren können
Laut einer „KfW Research“ Publikation zeichnet sich eine positive Tendenz darin ab, dass mittlerweile die Hälfte der deutschen Unternehmen grünen Strom nutzen. Es verbleiben jedoch Potentiale zur Verbesserung ungenutzt – insbesondere im Bereich der erneuerbaren Wärme. Ein wichtiger Hebel könnte hier grüne und industrielle Prozesswärmenutzung sein.
Laut dem Bericht „zur Nutzung erneuerbarer Energien im deutschen Mittelstand und der Industrie“ nimmt die Nutzung erneuerbarer Energie- und Wärmequellen stetig zu. Um die Erzeugung und Speicherung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen voranzutreiben, investierten im Jahr 2022 mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 500 Millionen Euro insgesamt 7 Milliarden Euro in entsprechende Maßnahmen. Dies entsprach einer Verdopplung zum Vorjahr.
Während bereits die Hälfte auf EE-Strom setzt, sind erneuerbare Wärmequellen bisher nur bei jedem zehnten dieser Unternehmen vorhanden.
Nachhaltige Wärme für die Industrie
In dem Bericht wird deutlich: Die Wärmenutzung ist generell stark branchenabhängig.
Im Gewerbe- Handels- oder Dienstleistungssektor entfallen rund 50 % des Gesamtenergiebedarfs auf die Bereitstellung von Raumwärme. In der Industrie dominiert hingegen die Prozesswärme mit einem Anteil von zwei Dritteln des Energiebedarfs.
Oft mangelt es jedoch an Investitionsanreizen für Unternehmen oder an der nötigen Infrastruktur, wie beispielsweise ausreichende Netzanschlüsse.
Studie zu industrieller Prozesswärme
Bisher werden die beträchtlichen Mengen an Wärmeenergie, die die industrielle Produktion erfordert, oft durch fossile Brennstoffe erzeugt, was zu einem hohen CO2-Ausstoß führt. Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes hat untersucht, wie die Erzeugung von Prozesswärme in verschiedenen Industriezweigen klimafreundlicher gestaltet werden kann.
Dabei konzentrierte sich die Forschung auf 13 Industriebranchen mit 35 energieintensiven Produktionsprozessen, insbesondere in der Metall- und Mineral-, aber auch der Chemie-, Papier- und Nahrungsmittelindustrie. Das Ziel war es, bis 2045 eine CO2-neutrale Prozesswärmeerzeugung zu erreichen. Während die Studie angibt, dass die Umsetzung technisch machbar ist, stellt sie jedoch fest, dass eine tatsächliche Umsetzung mit höheren Energiekosten verbunden sein wird, sofern keine besser geeigneten Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Die Umstellung erfordere außerdem individuelle technische Lösungen für sehr unterschiedliche Branchen und Prozesse. Die Entwicklung und Einführung dieser Technologien muss daher zunächst durch Pilot- und Demonstrationsanlagen gefördert werden.
Beispielsweise sind elektrische Beheizungstechnologien bereits weit fortgeschritten, werden aber aufgrund ihrer geringeren Produktionskapazitäten nur eher zögerlich eingesetzt.
Die Umstellung auf CO2-neutrale Technologien für die Prozesswärmeerzeugung erfordert nicht nur Investitionen, sondern geht auch mit höheren Betriebskosten einher. Eine Forschungsgruppe hat umfangreiche Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchgeführt. Dabei wurden die bis zum Jahr 2021 geltenden Energieträgerpreise berücksichtigt, noch vor dem deutlich spürbaren Preisanstieg im Jahr 2022. Im Ergebnis stellt das Forschungsprojekt schlussendlich fest, dass ein wirtschaftlicher Betrieb der CO2-neutralen Technologien unter den momentanen Voraussetzungen nicht möglich ist. Es seien daher höhere CO2-Preise und niedrigere Strom und Wasserstoffpreise notwendig, um solche Technologien attraktiv zu machen.
KfW-Förderung
Die KfW bietet großzügige Förderungen für Unternehmen an, die in Energieeffizienz investieren. Mit Tilgungszuschüssen von bis zu 45% für kleine Unternehmen, 35% für mittlere und 25% für große Unternehmen sowie maximal 20 Mio. Euro je Vorhaben können Investitionen in energieeffiziente Technologien und Prozesse finanziert werden.
Ein Beispiel (Stand 06/2024): Für einen Kredit von über 1 Mio. Euro beträgt der Sollzins 4,29% p.a. und der Effektivzins 4,36% p.a. Zusätzlich gibt es einen 10% Dekarbonisierungsbonus für bestimmte Maßnahmen, wie die Nutzung von außerbetrieblicher Abwärme. Bis zu 100 Mio. Euro Förderkredit stehen zur Verfügung.
Um sich über genaue Fördervoraussetzungen, Konditionen oder Maßnahmen zu informieren können Sie auf der Seite des Förderprodukts „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ der KfW nachlesen.