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Netzkosten fairer verteilen: Bundesnetzagentur legt Entwurf vor

Das Netzentgelt ist der Preis, welcher von jedem Netznutzer an den Netzbetreiber gezahlt werden muss, wenn der Nutzer Strom durch das entsprechende Versorgungsnetz leitet. In Deutschland variieren diese Kosten je nach Region jedoch sehr stark.
Während mancherorts bereits ein Netzentgelt von 5 ct / kWh ausreicht, steigen die Preise insbesondere in Regionen, in denen viele Photovoltaik- oder Windkraftanlagen errichtet werden, um ein Vielfaches auf über 15 ct / kWh. Grund für die höheren Preise ist der notwendige Netzausbau

Ziel der Bundesnetzagentur ist es nun, eine gerechtere Verteilung der Netzkosten, die durch die Integration erneuerbarer Energien entstehen, zu gewährleisten. Die Bundesnetzagentur hat nun am 15. Mai einen entsprechenden Entwurf zur Diskussion in einer zweiten Konsultationsrunde gestellt, zu welchem bis zum 14. Juni 2024 Stellungnahmen eingereicht werden können. Es ist geplant, dass die dort enthaltenen und erarbeiteten Maßnahmen ab Januar 2025 in Kraft treten sollen.

Bildquelle: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Aktuelles_enwg/VerteilungNetzkosten/haushaltskunde.png?__blob=normal&v=5

Wie sieht der Entwurf aus?

Der vorgelegte Entwurf sieht bisher ein mehrstufiges Modell vor.
Zunächst soll dabei ermittelt werden, ob ein Netzbetreiber mit besonders hohen Kosten als Folge des Netzausbaus konfrontiert ist. Hierfür erfolgt die Festlegung einer Kennzahl, die das Verhältnis der ans Netz angeschlossenen erneuerbaren Energien zu der im Netzgebiet erforderlichen Verbrauchslast angibt. Die Rückspeisung aus nachgelagerten Netzen dritter Netzbetreiber soll ebenfalls bei der Berechnung berücksichtigt werden.

Wird nun eine bestimmte Kennzahl überschritten, so sollen im nächsten Schritt die ermittelten Mehrbelastungen mit einem Korrekturfaktor von 10 % bundesweit verteilt werden. Dem Netzbetreiber wird es also ermöglicht, 90 % seiner ermittelten Mehrkosten weiterzugeben, sodass die Netzentgelte in den betroffenen Verteilnetzgebieten spürbar sinken.

Im dritten Schritt sieht der Entwurf einen finanziellen Ausgleich für die Mehrbelastung der Netzbetreiber vor. Diese Kosten sollen auf alle Stromverbraucher bundesweit gleichmäßig verteilt werden.

Lohnt sich das?

Die Bundesnetzagentur geht laut eigenen Angaben derzeit davon aus, dass 26 Netzbetreiber dazu berechtigt wären, Mehrkosten weiterzugeben, da sie die geforderte Kennzahl überschreiten. Im Durchschnitt soll auf diese Weise das Netzentgelt in den davon umfassten und bisher teuersten Gebieten um bis zu fast 40 % sinken. Die Gebiete verbleiben voraussichtlich leicht über dem Bundesdurchschnitt, nähern sich diesem aber an.

In den entlasteten Gebieten wird ein durchschnittlicher Haushalt (3.500 kWh / Jahr) bis zu 192 Euro an Netzgebühren einsparen.

Für einen Durchschnittshaushalt wird die zusätzliche Belastung durch die Entlastung der betroffenen Regionen etwa 21 EUR/Jahr betragen. Weiter schätzt die Bundesnetzagentur die Mehrbelastung für Industrie oder sonstige Großverbraucher auf maximal 6.050 Euro im Jahr. Der Aufschlag auf die gezahlten Netzentgelte würde für dieses Jahr bei ca. 1 ct statt 0,4 ct / kWh liegen.

Quellen: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Aktuelles_enwg/VerteilungNetzkosten/start.html

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