
Effizienter heizen: Wärmepumpen profitieren von variablen Stromtarifen
Aktuell nutzen Verbraucher:innen in Deutschland meistens feste Stromtarife mit einer Laufzeit von ein bis zwei Jahren. Seit dem 1. Januar 2025 sind Stromanbieter in Deutschland verpflichtet, auch „variable“ oder „dynamische“ Tarife anzubieten. Solche Tarife geben die Preisschwankungen an der Strombörse direkt an die Verbraucher:innen weiter. Für Besitzer:innen von Wärmepumpen bieten sie daher die Möglichkeit, Heizkosten zu senken und den Betrieb der Wärmepumpe klimafreundlicher zu gestalten.
Dynamische Stromtarife berechnen den Strompreis basierend auf den aktuellen Marktpreisen und passen sich alle 15 bis 60 Minuten an die Schwankungen der Strombörse an. Sie funktionieren daher grundlegend anders als herkömmliche Tarifmodelle. Zeiträume, in denen der Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz hoch und die Strompreise folglich niedrig sind, bieten eine gute Möglichkeit zur Nutzung von Wärmepumpen. Besonders effizient ist dieses Modell in Kombination mit einem Pufferspeicher, der preisgünstigen Strom in Form von Warmwasser speichert und später für die Heizung oder Warmwassernutzung verfügbar macht. Auch ein Trink-Warmwasser-Speicher kann von Vorteil sein.
(Last-)variable Stromtarife berechnen den Strompreis abhängig von der Nachfrage und Netzauslastung und gelten für sog. „steuerbare Verbrauchseinrichtungen“, wie beispielsweise Wärmepumpen oder Ladestationen für Elektromobilität. Bei diesem Modell erhält der Netzbetreiber die Möglichkeit die Stromzufuhr an diese Verbrauchseinrichtungen bei Bedarf zu drosseln, um dadurch das Netz zu stabilisieren. Im Gegenzug bieten Netzbetreiber günstigere Tarife an.
(Zeit-)variable Stromtarife bieten für bestimmte Tageszeiten festgelegte Preise an. Häufig wird bei der Abrechnung zwischen einem Hoch- (z.B. 6 bis 22 Uhr) und Niedertarif (z.B. 22 von 6 Uhr) unterschieden, sodass Verbraucher:innen gezielter Strom verbrauchen können, um Kosten einzusparen.
Für die Nutzung solcher dynamischer oder variabler Stromtarife sind intelligente Messsysteme sowie zusätzliche Regelungstechnik erforderlich. Diese ermöglichen eine präzisere Abrechnung der verbrauchten Strommengen, sowie der zeitlichen Verteilung dieses Verbrauchs.
Smart Meter
Für die Nutzung solcher Tarifmodelle ist ein intelligentes Messsystem, auch Smart Meter genannt, erforderlich. Dieses besteht aus einem digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul. Das Smart Meter übermittelt den Stromverbrauch automatisch an den Energieversorger und empfängt Informationen zu aktuellen Strompreisen. Dadurch kann die Leistung der Wärmepumpe angepasst oder sie bei Bedarf ein- und ausgeschaltet werden. Zusätzlich ist eine Regelungstechnik notwendig, die die Wärmepumpe auf Grundlage der Strompreise steuert.
Smart Meter werden von Messstellenbetreibern bereitgestellt, die auch für Einbau und Wartung zuständig sind. Seit 2025 sind die Kosten für solche Geräte auf 20 Euro jährlich gedeckelt. Besonders sinnvoll sind Smart Meter für Haushalte mit einem Stromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden pro Jahr, für Nutzer:innen von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder Wallboxen. Seit 2025 haben alle Haushalte das Recht, den Einbau eines intelligenten Messsystems zu beantragen, das innerhalb von vier Monaten installiert werden muss. Die Regelungstechnik, die auf die Wärmepumpe abgestimmt ist, wird in der Regel von den Herstellern der Geräte angeboten.
Wie entwickeln sich die täglichen Strompreise?
Zunächst ist festzuhalten, dass die Strompreise deutlichen Schwankungen unterliegen und sich jeden Tag neu entwickeln. Dennoch lassen sich grobe Aussagen zur durchschnittlichen täglichen Preisentwicklung treffen.
An Werktagen sind die Preise häufig gegen 8 Uhr morgens und 18 Uhr abends am höchsten. In diesen Phasen wird wenig Photovoltaikstrom produziert, der Verbrauch ist jedoch groß. Über Nacht und den Mittag fallen die Preise meist ab, da der Verbrauch wesentlich abnimmt.
An Wochenenden sind die Börsenpreise für Strom durchschnittlich etwas günstiger, da das ausgeprägte Preishoch am Morgen abgeschwächt wird.
Wenn Sie sich zu diesen oder ähnlichen Themen tiefgehender informieren möchten, empfehlen wir Ihnen die Fachinformationen im „Energiespar-Wiki“ der Landeskampagne „Energieberatung Saar“.
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Quellen:
https://www.geb-info.de/heizungstechnik/waermepumpen-anschalten-wenn-der-strommix-gruen-und-guenstig-ist
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/preise-tarife-anbieterwechsel/dynamische-stromtarife-fuer-wen-es-sich-lohnt-und-worauf-sie-achten-sollten-97836
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/A_Z_Glossar/T/Tarif_tageszeitabhaengig.html
https://www.lichtblick.de/wissen/zuhause/variable-stromtarife