Baustellenbegehung – Sozialer Wohnungsbau in Holzrahmenbauweise: Besichtigung zweier Pilotprojekte im Départment Moselle
Am 10. November 2021 fand die 15. GReENEFF-Impuls-Veranstaltung statt, bei der zwei Leuchtturmprojekte des Sozialwohnungsanbieters Moselis vorgestellt wurden, von denen eines zusammen mit dem Wohnungsanbieter CDC Habitat Sainte-Barbe umgesetzt wird. Dabei handelt es sich um den Neubau einer PassivHaus-Wohnanlage in Florange und die Fertigung von standardisierten Pavillons für Senior*innen im ländlichen Raum. Beide Projekte wurden am 26.11.2021 im Rahmen einer GReENEFF-Baustellenbegehung besichtigt.

Das Interreg-Projekt GReENEFF hat das Ziel, den grenzüberschreitenden Austausch über einen energieeffizienten sozialen Wohnungsbau in der Großregion zu organisieren. Neben vielen anderen Veranstaltungen sind insbesondere Baustellenbegehungen der GReENEFF-Pilotprojekte ein gutes Mittel, mit Praktikern vor Ort ins Gespräch zu kommen und von den Erfahrungen zu profitieren.
Auch wenn die Herausforderungen in der Großregion mehr oder weniger die Gleichen sind – die einschlägigen EU-Richtlinien geben den Rahmen vor – sind doch die Herangehensweisen und Lösungsansätze unterschiedlich. Das liegt an den unterschiedlichen Ausgangspositionen, Rahmenbedingungen und auch „kulturellen“ Unterschieden bzw. Präferenzen. Und diese Unterschiede machen es so spannend und fruchtbar, sich über die Erfahrungen auszutauschen und dabei voneinander zu lernen.
Unter diesem Vorzeichen stellte einer der französischen GReENEFF-Partner, die Wohnungsbaugesellschaft des Departements Moselle „Moselis“ zwei Projekte vor, mit denen unter anderem Erfahrungen mit der Holzrahmenbauweise gesammelt werden sollten.
In Frankreich und insbesondere in der Region GrandEst mit den waldreichen Vogesen wird schon seit Längerem mit Holzbau und insbesondere mehrgeschossigem Wohnungsbau in Holzbauweise im günstigen Preissegment experimentiert. Auf der deutschen bzw. saarländischen Seite war und ist z.T. noch das Bauordnungsrecht im Weg, dass den mehrgeschossigen Holzbau behindert. Das ändert sich aber sukzessive, da Holz als nachwachsender Rohstoff einfach zu viele Vorzüge hat, um ignoriert zu werden. Im Zuge des damit verbundenen Wandels im Bauwesen ist für alle Akteure das Lernen von denen, die das schon seit vielen Jahren machen, umso wichtiger.
In Frankreich geht das günstige Bauen einher mit Vorfertigung von Bauteilen und Vergabe von Arbeiten an Generalunternehmer. Das Lastenheft legt die Erreichung von Energiestandards und z.T. anderen nachhaltigen Kriterien fest. Die Lösungen im Holzbau liegen oft bei großen Unternehmen, die vorgefertigte Teile im großen Stil produzieren, über entsprechendes Know-How verfügen und dadurch große Kostenvorteile haben.
Das erste Projekt betrifft den Neubau von zweimal vier Sozialwohnungen im PassivHaus-Standard (Heizwärmebedarf von maximal 15 kWh/m2a) in Florange und das zweite den Bau von Standardeinfamilienhäusern für Senioren im ländlichen Raum.
Moselis präsentiert sich mit seinem ersten Passivhaus-Bauvorhaben in Florange als Wegbereiter im Bereich des Sozialwohnungsbaus im Passivhaus-Standard. Die vom Architekturbüro Mil Lieux entworfenen 8 Passivwohnungen werden bis Ende des Jahres ausgeliefert. Mit größtmöglicher Abdichtung, dem Einsatz biobasierter Baumaterialien, einem Tragwerk (mit Ausnahme der Bodenplatte, die aus Trägheitsgründen aus Beton ist) sowie Fenstern und Türen komplett aus Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bietet dieses Programm optimalen Wohnkomfort für die künftigen Bewohner. Mit Kosten von 2600 €/qm Wohnfläche ist dieses Modell allerdings ohne erheblichen Einsatz von Fördermittel nicht realisierbar.
Darüber hinaus hat sich Moselis mit CDC Habitat Sainte-Barbe zusammengeschlossen, um ein Vorhaben zum industriellen und seriellen Bau reproduzierbarer, erweiterbarer und anpassbarer Einfamilienhäuser für Senioren mit Fertigteilbau durch Socopa zu realisieren. Die Maßnahme umfasst auf der Grundlage eines Planungs- und Ausführungsauftrags den Bau von 48 Wohnungen an verschiedenen Standorten, davon 26 für Moselis in Boulange, Dieuze, Morhange und Réding sowie 22 für CDC Habitat Sainte-Barbe in Cocheren.
Bei einem Energiestandard von 20% unterhalb der einschlägigen Energieverordnung RT 2012 sind diese Gebäude wesentlich günstiger.
Mehr Informationen zum Projekt GReENEFF finden Sie hier, oder bei unserem Ansprechpartner Olaf Gruppe unter gruppe@argesolar-saar.de oder 0681 99 88 4 – 307.
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