Wärmewende im Quartier – Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „KoWa – Wärmewende in der kommunalen Energieversorgung“
Der Ausbau kommunaler Wärmenetze hat eine zentrale Bedeutung bei der Umsetzung der Wärmewende. In einer GReENEFF-Impuls-Veranstaltung am 15. Februar 2023 berichteten Prof. Dr. Katharina Gapp-Schmeling (Arbeitsfeld Energiemärkte) und Manuel Trapp (Arbeitsfeld Infrastruktur & Kommunalentwicklung) vom IZES über Ergebnisse des Forschungsprojekts „KoWa – Wärmewende in der kommunalen Energieversorgung“. In dem Projekt werden kommunale Akteure bei der Entwicklung von nachhaltigen Wärmeversorgungssystemen und -kooperationen im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitforschung unterstützt. Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf vier bundesweit verteilte Versorgungscluster. Konkret untersucht werden ein urbanes Cluster im großstädtischen Umfeld, ein Industriecluster mit Schwerpunkt auf der Nutzung industrieller Abwärme sowie zwei Bestandscluster mit kleinstädtischer Gebäudestruktur und vor Ort verfügbaren Wärmenetzen. Neben technischen, ökonomischen und ökologischen Fragestellungen der lokalen Wärmeversorgung wird auch der Akteursebene an den jeweiligen Standorten ein besonderes Augenmerk geschenkt. In der Präsentation wurde Schwerpunkte auf den Cluster Berlin („großstädtisches Umfeld“) sowie den saarländischen Bestandscluster „Saarlouis-Steinrausch“ („kleinstädtische Gebäudestruktur mit vor Ort verfügbaren Wärmenetzen“) gesetzt.
In Berlin wurde am Beispiel eines 50er-Jahre Quartiers (fünf Gebäude, 153 Wohnungen) der städtischen Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE unter Berücksichtigung der vor Ort vorhandenen Versorgungspotenziale sowie der energetischen Sanierungsziele für die Bestandsbauten verschiedene technisch mögliche Konzepte entwickelt. Das technisch priorisierte Konzept (Wärme aus Abwasser + Solarthermie + Gas) wurde einer ganzheitlichen Nachhaltigkeits-Bewertung unterzogen.
Das Quartier Steinrausch in Saarlouis-Roden und Fraunlautern ist mit ca. 110 Hektar und Ende 2019 3563 Bewohnern der jüngste Stadtteil der Kreisstadt Saarlouis. Es wurde in den 60er Jahren geplant und mit dem Bau der Ford-Werke in engen Zusammenhang gestellt. Die Wärmeversorgung erfolgt überwiegend durch Fernwärme und zu einem kleineren Anteil durch Nachtspeicherheizung. Der energetische Sanierungsbedarf ist groß. Die Berechnung des zukünftigen Wärmebedarfs ist von verschiedenen Faktoren wie der Sanierungs- und der Anschlussquote an das Fernwärmenetz, der zukünftigen Einwohnerzahl und auch dem Nutzerverhalten abhängig und insgesamt schwer zu prognostizieren.
Informationen über die Bewertungsmethodik, die Wärmebedarfsprognosen und die in Betracht gezogenen Versorgungsvarianten können der Präsentation entnommen werden, die hier im EBS-Wiki eingesehen werde kann. Informationen zum Projekt KoWa insgesamt unter www.kowa-projekt.de.