Rückblick „Smart City Tag“ am 30. September 2021
In Kooperation mit der luxemburgischen Energieagentur „Myenergy“ und dem Projekt GReENEFF veranstaltete die Arge Solar am 30. September 2021 erstmalig den „Smart-City-Tag“. Das Online-Seminar nach dem bewährten Vorbild der von der Arge Solar regelmäßig veranstalteten Thementage (Wärmepumpentag, Tag der Förderprogramme etc.) gab einen aktuellen Überblick über den Stand und beispielgebende Projekte in den Themenfeldern „Smart Energy/Smart Grid“ und „Smart District/Smarte Quartiere“ in Deutschland und Luxemburg. Nach den Grußworten von Arge-Solar-Vorstandsvorsitzendem Arno Minn, dem strategischen Direktor von Myenergy und GReENEFF-Partner Fenn Faber und dem Bevollmächtigten des Saarlands für Innovation und Strategie Ammar Alkassar gaben zunächst Britta Jansen von der deutschen Bundesinitiative „Stadt.Land.Digital“ und Xavier Hansen vom luxemburgischen Ministerium für Energie und Raumplanung einen ersten Überblick über den aktuellen Stand in den Nachbarländern. ´
Die Initiative Stadt.Land.Digital des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) unterstützt insbesondere Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien. 2019 hatte nur jede 5. deutsche Kommune eine Digitalisierungsstrategie und nur 10% hatten diese bereits umgesetzt. Die Initiative bietet neben Beratungen auch einen „Smart City Navigator“ mit Good-Practice-Beispielen in Deutschland.
Aus Luxemburg berichtete Xavier Hansen über die rechtlichen Weichenstellungen, die insbesondere im Hinblick auf eine smarte Energietransition vorgenommen wurden und werden. In Umsetzung der EU-Richtlinie war Luxemburg eines der ersten Länder, die einen vollständigen Smart Meter-Rollout angestoßen haben, so dass heute 95% der Stromzähler mit einem Smart Meter ausgestattet sind und für die Mehrheit der Kunden bereits 15-Minuten Lastkurven einsehbar sind. Seit Anfang 2021 gibt es einen unkomplizierten gesetzlichen Rahmen für das Teilen von selbstproduziertem Strom. Zurzeit wird ein Gesetzentwurf beraten, der Energy Communities auf nationaler Ebene fördert und u.a. den kollektiven Eigenverbrauch für bis zu drei Gebäuden in einem Umkreis von 100 m sowie das Teilen von Strom in einem Umkreis von 300 m ohne Netzentgelte ermöglicht. Auch im Bereich der E-Mobilität setzt Luxemburg Akzente. Die nahezu 800 öffentlichen „Chargy“-Ladestationen sind für Kunden aller Service-Anbieter zugänglich und werden mit Hilfe einer einheitlichen Zahlkarte abgerechnet. Passend dazu erläuterte Dr. Felix Hübner von der VSE Netz AG die Relevanz und die Wertschöpfungsebenen von smarten Lösungen für einen Energieversorger auf dem rasant wachsenden Markt für IOT. Für die Nutzung der Wertschöpfungspotenziale ist allerdings eine Transparenz der Stromnetze erforderlich, die bisher noch nicht gegeben ist. Erst dann kann das übergeordnete Ziel einer optimalen Ausnutzung der Stromnetze ohne unnötigen Netzausbau konsequent unter Einbeziehung der zunehmenden Zahl dezentraler Erzeuger bzw. „Prosumer“ erreicht werden. Ziel ist es schließlich, ein intelligentes Niederspannungsnetz (Smart Grid) zur Steuerung der vielfältigen IOT-Lösungen zu etablieren. Das Projekt „Designnetz“ beschäftigte sich mit der Frage, wie die vielfältigen Herausfordergen an die Energienetze von morgen bewältigt werden können. In zahlreichen „Reallaboren“ wurden Lösungen erprobt und weiterentwickelt. Alexander Schalk von der VSE AG stellte dieses Leuchtturmprojekt in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland näher vor.
Anschließend zeigten Norman Greiner von den Stadtwerke Dillingen Netz Solutions und Rene Claussen von Zenner IOT Solutions für die Stadt Dillingen wie ein Intelligentes Netz auf kommunaler Ebene aufgebaut werden kann. Paul Kaden erläuterte das Konzept der „Solar Community Schwebach“ in Luxemburg, wo unter Minimierung des Verbrauchs, durch weitestmögliche Ausnutzung lokaler Energiequellen und durch den Einsatz von Speichern rund 80 % des gesamten Energieverbrauchs eines Quartiers in Echtzeit von lokal produziertem Solarstrom gedeckt werden kann. Die Jahresbilanz der Solarstromproduktion übersteigt sogar den Gesamtverbrauch um 25%.
Den Nachmittag leitete Michael Sautter, FAMIS GmbH, mit einem Impulsvortrag über die Schritte zur „Smarten Kommune“ ein. Am Beispiel von Pilotprojekten aus St. Wendel („S(mar)t. Wendeler Land“, Förderprogramm „Smart Cities made in Germany“ des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat, Referent Julian Schneider WFG St. Wendeler Land ), der Stadt Bedburg in Nordrhein-Westfalen („Ressourcenschutzsiedlung Bedburg-Kaster“ im Rahmen des Förderprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie „BMWi Reallabor Smart Quart“, vorgestellt von Katja Uecker, E.ON Energy Solutions GmbH) sowie im Rahmen des luxemburgischen Pilotquartiers „Elmen“ („Smart Living Lab“, vorgestellt von Julien Bertucci, SNHBM) wurde anschließend gezeigt, wie die praktische Umsetzung gelingen kann.
Auch wenn die Veranstaltung Vieles aus dem Themenkomplex „Smart City“ nur anreißen konnte, zeigte die Zusammenschau der verschiedenen Ansätze und Schwerpunkte die Vielfalt und die Dynamik der aktuellen Entwicklungen. Ralph Schmidt, Geschäftsführer der Arge Solar zeigte sich in seinen Schlussworten hocherfreut über die spannenden Vorträge und engagierten Diskussionen des Tages. Sie würden, so Schmidt, in folgenden Veranstaltungen der Arges Solar und im Rahmen des Projekts GReENEFF eine Fortsetzung finden.
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