RED WoLF – Pilotprojekt zur Sektorkopplung

Im Oktober 2018 wurde die ARGE SOLAR von der Leeds Beckett University (federführender Partner) angesprochen am Interreg-Projekt „RED WoLF“ mitzuarbeiten. RED WoLF steht für „Rethink Electricity Distribution Without Load Following“ (Neudenken der Stromversorgung ohne Lastüberhöhung), das im Programm Interreg Nordwesteuropa (NWE) angesiedelt ist.
Gemeinsam mit 13 weiteren Partnern hat die ARGE SOLAR als einziger deutscher Projektpartner Ende Oktober einen Förderantrag abgegeben. Die geplante Projektlaufzeit beträgt 3,5 Jahre (Jan. 2019 bis Juni 2022), das beantragte Budget der ARGE SOLAR beläuft sich auf rd. 390.000 € bei einer 60-prozentigen Förderung durch Interreg NWE.
Das Kernziel von RED WoLF ist es, Bedarfsspitzen zu senken. Dies soll mithilfe einer speziellen Technologie geschehen, die im Rahmen des Projektes entwickelt, in Pilotgebäuden implementiert und über zwei Jahre getestet wird, um so die Markteinführung zum Projektende zu erreichen. Die Technologie besteht aus einem Speichersystem für Wohngebäude (Hybrid-Lager-System mit Batterie und Wärmespeicher), das durch eine künstliche Intelligenz mit einer PV-Anlage verbunden und an das Stromnetz angeschlossen ist. Durch den Zusammenschluss dieser vier Komponenten werden die Bewohner der (Pilot-)Gebäude dazu befähigt, ihre lokal erzeugte Energie zu nutzen sowie Energie aus dem Stromnetz zu speichern, wenn dies nicht nachgefragt wird und besonders „grün“, d.h. aus erneuerbaren Energien gewonnen wird und günstig ist.
Die künstliche Intelligenz trifft hierbei als Smart Home Control System in Bezug auf die Speicherung vollautomatisiert Entscheidungen wie bei Erzeugung, Verbrauch, Speicherung und Abruf vorzugehen ist. Dafür werden diverse Parameter zur Hilfe genommen, wie bspw. der lokale Energieverbrauch durch die Bewohnerinnen und Bewohner, der Preis für Strom, die Wetteraussichten und die aktuelle CO2-Intensität des Stromnetzes, die Aufschluss über den Anteil an erneuerbaren Energien und somit auch den Preis gibt. Im Gebiet der Projektpartner wird ferner beabsichtigt, Verhandlungen mit Versorgungsunternehmen zu führen, um einen günstigeren Tarif zu erreichen.
Der Nutzen für die ARGE SOLAR und insbesondere ihre EVU-Mitglieder wäre neben den üblichen Arbeitspaketen von Projektmanagement und Kommunikation, eine ausführliche Marktanalyse im Bereich der Sektorkopplung (insb. Power-to-Heat, Nutzung von EE-Kapazitäten und Speichersystemen) mit Blick über die Landesgrenzen hinaus durchführen zu können sowie Fachwissen zu sammeln und Geschäftsmodelle zu bewerten und zu entwickeln.
Nachdem das RED WoLF-Projekt im Januar 2019 offiziell gestartet ist, fand im Mai 2019 das Kick-Off-Meeting in Leeds (UK) statt. Ziel des Treffens war es, die Interaktion zwischen den Projektpartnern zu fördern, die Projektaktivitäten zu planen, die Kommunikationsaktivitäten vorzustellen und die langfristige Verbreitung der RED WoLF-Technologie zu thematisieren. Dies beinhaltete u.a. eine interaktive Stakeholder-Analyse, die Vorstellung der lokalen Charakteristiken der insgesamt sechs Pilotpartner (Großbritannien, Irland und Frankreich) und deren in Summe 100 Wohngebäude, die Rahmenbedingungen der smarten Steuerungstechnologie und des Algorithmus/ der künstlichen Intelligenz, der nationalen Gebäudestandards und mögliche Strategien, um die langfristigen Ziele des Projektes zu erreichen.

Ebenfalls im Mai folgte ein Treffen der Arbeitsgruppe „Energie“ des Interreg-A-Programms „Großregion“, bei dem das Projekt den Teilnehmenden vorgestellt und viele inhaltliche Synergien, gerade in Bezug auf das Managen von Flexibilitäten, festgestellt wurden.
Im Juni 2019 trafen sich der federführende Partner Giuseppe Colantuono von der Leeds Beckett University (UK), der Geschäftsführer der ARGE SOLAR, Ralph Schmidt, und die RED WoLF Projekt-managerin der ARGE SOLAR, Laura Jörg, mit der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgesellschaft (GBS) Saarlouis und den Stadtwerken Saarlouis.
Neben der Vorstellung des Konzepts von RED WoLF stellte die GBS eine laufende und zukünftige Baustelle vor, die die Teilnehmenden des Treffens auch später vor Ort besuchten. Ziel des Treffens war es, Anforderungen, Synergien und mögliche zukünftige Kooperationen zu ermitteln, um die Auswirkungen des langfristigen Arbeitspakets von RED WoLF zu identifizieren und proaktiv als Projektpartner voranzutreiben.
Beim 2. Projektpartner-Treffen in Sligo (Irland) im September 2019 wurden die Pilotpartner und -gebäude in den Fokus des Meetings gesetzt, dies beinhaltete u.a. Kom-munikationsaktivitäten mit den Bewohnern der Pilotgebäude, Vergabe-verfahren und Vorbereitungen für die Implementierung der technischen Geräte in den Pilotgebäuden, Entwicklungsstand und weiteres Verfahren bzgl. des Algorithmus/ der künstlichen Intelligenz.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.