Die Elektromobilität als Speicherkraftwerk der Zukunft

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat es sich laut dem parlamentarischen Staatsekretär Michael Kellner zum Ziel gemacht, „dass Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität und deren Integration in das Stromnetz wird.“

Hierfür stellt das BMWK nun eine Summe von 80 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Neben dem elektrifizierten Schwerlastverkehr liegt der Schwerpunkt dabei insbesondere auf einem Thema: Dem bidirektionalen Laden von Elektroautos.

Unter bidirektionalem Laden versteht man eine neu entwickelte Ladetechnologie, bei welcher im Gegensatz zum klassischen unidirektionalen Ladevorgang Strom nicht nur aus der Ladestation in die Batterie des Elektroautos fließen kann, sondern bei Bedarf auch wieder zurück ins Stromnetz eingespeist wird. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass die enormen Speicherkapazitäten von E-Autos als Puffer zur Netzstabilisierung dienen könnten. In Zeiten eines Energieüberschusses im Stromnetz könnte Strom in den Batterien eingespeichert werden und damit zur Verfügung stehen, wenn energieärmere Zeiträume anstehen. Damit könnten Schwankungen ausgeglichen werden, welche vor allem durch die ungleichmäßige Energieeinspeisung von erneuerbaren Energiequellen entstehen.

Das Potential dieser Technologie ist enorm. Bereits jetzt übersteigt die Speicherkapazität deutscher Elektromobile die Kapazität aller Pumpspeicherkraftwerke zusammen und wächst rasant. Außerdem werden E-Autos rund 96 Prozent der Zeit nicht bewegt und könnten damit problemlos als zuverlässige Speicher fungieren.

Auch Halterinnen und Halter von Elektrofahrzeugen könnten zukünftig von dieser Technologie profitieren. Das E-Auto könnte beispielsweise als Heimspeicher der eigenen Photovoltaik-Anlage dienen und damit die bisher kostspieligen Speichermöglichkeiten erweitern oder ersetzen.

Parlamentarischer Staatssekretär Michael Kellner: „Damit dieses bidirektionale Laden möglichst rasch Realität wird, unterstützen wir gezielt Forschung und Entwicklung in diesem Bereich.“
Laut dem Förderaufruf des BMWK im Bundesanzeiger im Juli 2022 ist Ziel des Förderschwerpunktes, „das bidirektionale und stromsystemdienliche Laden durch anwendungsnahe Forschung weiterzuentwickeln. Die geförderten Projekte sollten das Ziel haben, den überwiegenden Teil der Ladevorgänge von elektrischen PKW und LKW ab 2025 im Zusammenspiel mit anderen Komponenten des Energiesystems strommarkt- und systemdienlich zu steuern.“

Ab 2023 wollen erste Automobilhersteller Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen, welche bidirektionale Ladevorgänge unterstützen.

Die Pressemitteilung zum Förderaufruf des BMWK finden Sie hier.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/07/20220705-80-millionen-euro-fur-forschung-und-entwicklung-in-der-e-mobilitat-schwerpunkt-bidirektionales-laden.html